Sitapahar ist eine kleine Ortschaft im Osten Jharkhands,dem aus Bihar neu abgezweigten und ärmsten Bundesstaat Indiens.
In dieser Gegend leben überwiegend Ureinwohner vom Stamme der Santals. Die Ureinwohner sind bis heute in der mehrheitlich durch die Hindus geprägten indischen Gesellschaft unterprivilegiert.
Die Santals lebten bis vor wenigen Jahrzehnten in jetzt gerodeten Urwäldern. Die Menschen ernährten sich von der Jagd und dem Sammeln von Früchten. Durch das Abholzen des Waldes verloren die Santals ihren angestammten Lebensraum. Großgrundbesitzer beanspruchten den Boden für die Landwirtschaft und Firmen beuten bis heute die vorhandenen Bodenschätze aus. Obwohl es ihnen rechtlich zustehen würde, haben die Santals kaum eigenes Land. Sie arbeiten deshalb überwiegend als billige Arbeitskräft ein der Landwirtschaft oder in Steinbrüchen. Die Ernährungslage ist direkt vom Ernteertrag abhängig, zumal die Leute kaum Geld haben, um sich darüber hinaus Lebensmittel zu kaufen. Folge dieser Lebensbedingungen sind nun auch Krankheiten wie Tuberkulose, Kala Azar, und ähnliches ...
Aus Unkenntnis leihen sich viele Menschen Geld von ihrem "Landlord" zu einem Wucherzins und geraten dadurch nicht selten in lebenslange Schuldknechtschaft. Ein Schlüssel zur Verbesserung der Lebensverhältnisse ist die Schulbildung für Kinder und soweit möglich auch für Erwachsene.
Da gerade in dieser Gegend die staatlichen Schulen zwar formal existieren, aber aus den verschiedensten Gründen oft keinen geregelten Unterricht bieten, haben zuerst die Jesuiten im Jahre 1969 für Jungen und ab 1975 die Heilig-Kreuz-Schwestern für die Mädchen, in Sitapahar eine Schule gegründet. Diese wird heute von ca. 1100 Kindern im Alter von fünf bis ca. 18 Jahren besucht.
Allein 500 Schülerinnen sind in einem Internat untergebracht. Die Einrichtung verfügt über eine Grund- und Mittelschule für Jungen und Mädchen, sowie eine Oberschule für Mädchen und eine 1-jährige Hauswirtschaftsschule für junge Frauen. Angeschlossen ist ferner eine Gesundheitsstation mit ca. 100 Patienten täglich!
Die Schule, die von 23 Lehrkräften, darunter 6 Ordensschwestern, mit viel Idealismus geführt wird, erhält keinerlei staatliche Unterstützung. Viele Eltern sind nicht in der Lage, das geringe, aber notwendige Schulgeld ganz oder teilweise zu bezahlen.